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Die Schnur des Lebens – BIONCaRT will Knieschäden mit Stammzellen aus Nabelschnurgewebe therapieren

09.09.2024 Leipzig

Schmerzfreie Gelenke. Dafür steht die BIONCaRT GmbH aus Grimma. Das MedTech-Unternehmen hat ein neuartiges Zelltherapeutikum entwickelt, das Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe zur Behandlung von Knorpelschäden im Knie nutzt. Zur Finanzierung der bevorstehenden klinischen Studie und Markteinführung gab es nun Seed-Kapital vom TGFS Technologiegründerfonds Sachsen sowie von der bm-t beteiligungsmanagement thüringen, privaten Investoren und dem Gründer.

Als einer der europaweit führenden BioTech-Standorte beheimatet die Clusterregion Leipzig zahlreiche innovative Unternehmen aus dem Gesundheitssektor: Aktuellen Daten der Stadt Leipzig zufolge beschäftigten die über 2.700 Firmen im letzten Jahr rund 51.100 Personen und generierten einen Gesamtumsatz von 2,1 Milliarden Euro, was sie zu einem gewichtigen Wirtschaftsfaktor macht. Tendenz steigend. Denn im Umfeld etablierter Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kliniken finden Start-ups hervorragende Bedingungen vor, um neuartige Arzneimittel und Therapiemethoden zu entwickeln. So auch die BIONCaRT GmbH, die 2017 von Dr. André Gerth und Dr. Heike Opitz unter dem Namen BioPlanta gegründet wurde.

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Mit „MesemCart“ bietet BIONaRT ein fortschrittliches Zelltherapeutikum zur Behandlung von Knorpeldefekten. Dieses nutzt Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe gesunder Neugeborener, um akute und chronische Knorpelschäden am Kniegelenk zu reparieren und Betroffene von ihren Schmerzen zu befreien. Bevor das Therapeutikum zur Behandlung zugelassen werden kann, gilt es eine umfassende klinische Studie vorzulegen – ein kostenintensives Unterfangen, das der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen maßgeblich mit finanziert: Der TGFS schloss sich mit der bm|t beteiligungsmanagement thüringen, privaten Investoren und dem Gründer zu einer Seed-Finanzierungsrunde zusammen, die der BIONCaRT eine siebenstellige Kapitalsumme einbrachte.

Wie genau die Behandlung mit MesemCart abläuft, erklärt BIONCaRT Gründer Dr. André Gerth: „Die aus dem Nabelschnurgewebe extrahierten Stammzellen werden in eine kollagenhaltige Trägermatrix eingebettet. In einem minimalinvasiven Eingriff setzt ein Chirurg die zellbeladene Matrix dann in den geschädigten Knorpel ein, wo das Zelltherapeutikum die Entzündung lindert und eine Neubildung von Knorpelgewebe anregt. Je nach Gesundheitszustand des Patienten erfolgt die Behandlung ambulant oder stationär.“ Dr. André Gerth, der sich selbst als „Unternehmer aus Leidenschaft“ bezeichnet, begleitete in seiner Laufbahn schon mehrere BioTech-Firmen durch die Gründungsphase und bringt ein breites Kontaktnetzwerk mit. So kooperiert BIONCaRT mit diversen Nabelschnurbanken, um gesundes Stammzellengewebe zu beschaffen. Der allogene Therapieansatz funktioniert nicht nur in Theorie. In einer experimentellen Studie mit 13 Probanden konnte bereits gezeigt werden, dass die Gelenkschmerzen innerhalb weniger Tage spürbar abnahmen – ohne dass unerwünschte Nebenwirkungen auftraten. Der Proof of Concept lässt hoffen, dass MesemCart künftig vielen weiteren Patienten zu einem beschwerdefreien Alltag verhelfen kann. Diese berechtigte Hoffnung teilt auch Oliver Latz von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen (MBG). Er managte das Investment im Auftrag des TGFS und erklärt: „Die Investition in die BIONCaRT GmbH unterstreicht die Strategie des TGFS, technologieorientierte Unternehmen in Sachsen zu fördern, die mit ihren Lösungen neben finanziellen Gewinnen vor allem einen gesellschaftlichen Mehrwert anstreben.“

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Die frisch eingeworbenen Finanzmittel benötigt BIONCaRT vor allem dafür, die gesetzlich vorgeschriebene klinische Studie durchzuführen sowie den Markeintritt in Deutschland und Europa vorzubereiten. Für die klinische Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von MesemCart auf breiter Datenbasis nachweisen soll, arbeitet das Start-up mit renommierten Forschungspartnern aus Sachsen zusammen, konkret mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig, dem UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie der TU Dresden sowie dem Koordinierungszentrum für Klinische Studien der TU Dresden. Oliver Latz von der MBG Sachsen prognostiziert einen großen Nutzen für Patienten und das gesamte „Life Sciences“ Ökosystem im Freistaat: „Wir sind überzeugt, dass die geplante klinische Studie den Grundstein für eine erfolgreiche Markteinführung legt und somit einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten leisten wird. Durch unsere Investition unterstützen wir nicht nur ein vielversprechendes Unternehmen, sondern auch den Biotechnologiestandort Sachsen insgesamt.“ Als aufstrebendes Life Sciences Unternehmen stärkt BIONCaRT auch die Attraktivität der Region für Fachkräfte. In den kommenden zwei Jahren will man zehn weitere Mitarbeitende, u. a. in der Forschung und im Qualitätsmanagement, einstellen. Der Business Plan sieht außerdem vor, langfristig eine eigene Produktionsstätte mit zusätzlichen 30 Beschäftigten aufzubauen.

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Sobald die ersten Ergebnisse der Phase I/II a vorliegen, will BIONCaRT die nationale Zulassung für MesemCart beantragen. Die Markteinführung in Deutschland ist für das Jahr 2027 geplant. Nach Abschluss der klinischen Studie Phase III und der europäischen Marktzulassung im Jahr 2030 soll schließlich die Vermarktung des Arzneimittels in ganz Europa beginnen. Angesichts des ausgedehnten zeitlichen Planungshorizontes hält Dr. André Gerth fest: „Die hohen Marktzutrittsanforderungen an Zelltherapeutika verlangen einen langen Atem von allen Investoren. Mit dem TGFS und seinen Co-Investoren haben wir Kapitalgeber an Bord, die uns den Raum für ein gesundes, nachhaltiges Wachstum gewähren. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Mit Blick auf den Vertrieb fokussiert sich BIONCaRT insbesondere auf Krankenhäuser, orthopädische Kliniken und spezialisierte Praxen, wobei eine Erstattungsfähigkeit durch Krankenkassen angestrebt wird. Schon jetzt signalisieren Vertriebspartner hohes Interesse, denn die Behandlung mit MesemCart bietet signifikante Vorteile gegenüber herkömmlichen Therapieverfahren: Bislang nutzen Chirurgen körpereigenes Knorpelgewebe von Patienten, das in einem ersten Eingriff aus dem gesundem Knie gewonnen und nach der Kultivierung im Labor in einer zweiten OP in das geschädigte Knie eingepflanzt wird – eine vergleichsweise langwierige und teure Prozedur. Dagegen ist Nabelschnurgewebe als medizinischer Rohstoff sofort und kostengünstig verfügbar, was eine kurzfristige und effiziente Behandlung ermöglicht. Es sprechen also viele gute Gründe dafür, dass BIONCaRT die regenerative Medizin von Leipzig aus nachhaltig revolutionieren wird.

Bildmaterial:

  1. Notartermin in Leipzig anlässlich der neuesten Finanzierungsrunde, Anwesende: Christian Opitz, Oliver Latz (MBG), Dr. André Gerth, Katja Butzmann (bm|t), Dirk Streiber © Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen
  2. Herstellung zellbasierter Medikamente im GMP-Reinraum des Fraunhofer IZI © Fraunhofer IZI
  3. Preisverleihung zum IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2021: die BIONCaRT Gründer Dr. André Gerth und Dr. Heike Opitz mit Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland, Projektträger des IQ Innovationspreises (v.l.n.r.) © Tom Schulze


Deal-Team der MBG:

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Tobias Voigt, Teamleiter Start-Up Investmens
Telefon +49 160 3515409
tobias.voigt@mbg-sachsen.de

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Oliver Latz, Senior Investment-Manager
Telefon +49 151 534298-70
oliver.latz@mbg-sachsen.de