Sachsen etabliert sich immer mehr als weltweit beachteter Biotechnologie-Standort. Dieses Potenzial erkannte auch das Brandenburger Start-up Captain T Cell GmbH, das die Volkskrankheit Krebs mit einem innovativen Technologieansatz besiegen will. Dafür kooperiert Captain T Cell nicht nur mit Forschungseinrichtungen in Sachsen, sondern plant auch ein eigenes Büro in Leipzig. Die Idee hinter der Technologie von Captain T Cell ist einfach: Unser Immunsystem soll befähigt werden, Krebszellen eigenständig aufzuspüren und effektiv zu bekämpfen. Dabei spielen die sogenannten T-Zellen eine Schlüsselrolle. T-Zellen sind eine Art körpereigene Abwehrpolizei, die ständig im Körper patrouilliert und nach kranken Zellen sucht. Genau hier setzt Captain T Cell an. Mithilfe der eigenentwickelten Technologieplattform lassen sich T-Zellen so modifizieren, dass sie Krebszellen noch wirksamer erkennen und beseitigen können.

Doch bevor die Technologie zur Behandlung von Krebspatient:innen eingesetzt werden kann, sind umfangreiche klinische Studien erforderlich. Nach dem Abschluss einer kürzlich erfolgten Finanzierungsrunde verfügt Captain T Cell nun über ein Gesamtbudget von rund 20 Millionen Euro für die Weiterentwicklung seiner Zelltherapieprogramme in Richtung klinischer Anwendung: Unter Federführung der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen (MBG) investierte u. a. der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen in das aufstrebende Unternehmen. Neben dem TGFS stiegen auch die Springboard Health Angels, Pluton Asset Holding AG und Sintra Limited neu bei Captain T Cell mit ein. Mit i&i Biotech Fund, HIL-INVENT und Brandenburg Kapital beteiligten sich weiterhin auch drei Bestandsinvestoren an der jüngsten Finanzierungsrunde.
Die Ergebnisse der vorklinischen Studien machen Mut: In ersten Versuchen gelang es, aggressive Tumore vollständig zurückzudrängen. Von den frühen Erfolgen zeigten sich auch die Kapitalgeber beeindruckt. Till Erdmann, Chief Business Officer der Captain T Cell GmbH, hält fest:
"Die Beteiligung von sieben Investoren an unserer Finanzierungsrunde im Oktober 2025 bestätigt das kompetitive Profil unserer Zelltherapie-Entwicklungspipeline. Mit dem TGFS haben wir nun einen gut vernetzten, lokalen Investor aus Sachsen mit Hightech-Fokus und Erfahrungen im Life-Sciences-Bereich an Bord."
Das wissenschaftliche Fundament für die zellbasierte Krebstherapie wurde bereits vor über einem Jahrzehnt im Rahmen von Forschungsarbeiten am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin gelegt, das Teil der Helmholtz-Gemeinschaft ist. Aus diesen Arbeiten heraus entstand die Captain T Cell GmbH als Ausgründung eines Teams von Immunonkologie-Expert:innen um den heutigen CEO Dr. Felix Lorenz. Aber worin genau besteht die Innovation in deren Therapieansatz? Einfach beschrieben entwickelt das Unternehmen eine Art technologischen „Werkzeugkasten“, der die Funktion von T-Zellen im feindlichen Tumormikromilieu verbessern soll. Dazu werden dem Patienten bzw. der Patientin körpereigene T-Zellen entnommen und im Labor gentechnisch so modifiziert, dass sie Tumorzellen gezielt erkennen und zugleich widerstandsfähiger gegen hemmende Einflüsse des Tumormilieus sind. Die aufgerüsteten „TCR-T-Zellen“ sind darauf ausgelegt, solide Tumore wie Lungen-, Blasen-, Magen- Eierstock- oder Kopf-Hals-Tumore anzugreifen – Krebsarten, für die bislang keine zugelassenen Zelltherapien zur Verfügung stehen.

Zwei der Menschen hinter Captain T Cell: Dr. Janna Hachmann (COO) und Dr. Felix Lorenz (CEO)
In einem nächsten Entwicklungsschritt soll das von Captain T Cell entwickelte Therapieverfahren erstmals an Menschen mit einer Krebserkrankung untersucht werden. Das frische Investorenkapital ist dabei entscheidend, um die notwendigen unternehmerischen und regulatorischen Voraussetzungen zu schaffen – insbesondere den Aufbau eines standardisierten Herstellungsprozesses unter Good-Manufacturing-Practice-(GMP-)Bedingungen – und die geplante klinische Erprobung wissenschaftlich und organisatorisch zu begleiten. Auf Seiten des TGFS wurde das Investment von Marie Unger gemanagt, die erklärt:
„Wir schätzen die sehr hohe fachliche Kompetenz und Branchenerfahrung des Captain T Cell Teams sowie die bereits erreichten Meilensteine. Seit der Ausgründung konnte das Unternehmen mehrere hochdotierte Preise gewinnen, Fördergelder über das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt einwerben und in einer früheren Seed-Runde bereits mehrere Millionen Euro Anschubkapital einsammeln.“
Mit Blick auf die aktuelle Finanzierungsrunde ergänzt sie: „Der bestehende Investorenpool sowie das Interesse einer Vielzahl weiterer hochkarätiger Kapitalgeber an der Captain T Cell GmbH verdeutlicht die Qualität und das Upside-Potenzial des Geschäftsmodells.“
Neben namhaften Investoren arbeitet Captain T Cell eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen von exzellenter Reputation zusammen. Ein zentraler Partner ist dabei die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die die bevorstehende klinische Studie leiten wird. Die Studie wird durch das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) finanziert und in Kooperation mit mehreren weiteren Prüfzentren in ganz Deutschland durchgeführt – darunter auch der NCT-Standort Dresden am Universitätsklinikum Dresden. Im Freistaat Sachsen ist auch ein weiterer zentraler Studienpartner angesiedelt: Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig soll den von Captain T Cell entwickelten Herstellungsprozess in eine GMP-konforme Umgebung überführen und diesen im Rahmen der klinischen Studie anwenden. Als erfahrener Partner im Bereich Zelltherapie übernimmt das Institut die patientenspezifische Modifikation der T-Zellen nach dem beschriebenen Verfahren.
Die enge Zusammenarbeit mit sächsischen Akteuren war ein entscheidender Faktor, weshalb der TGFS in Captain T Cell investierte – neben der Tatsache, dass das Unternehmen einen Standort in Leipzig eröffnen will. Das Beispiel zeigt damit eindrucksvoll auf, wie technologieorientierte Unternehmen – auch wenn sie außerhalb von Sachsen gegründet wurden – von der starken Biotechnologie-Szene im Freistaat profitieren können. Nicht nur renommierte Forschungseinrichtungen, sondern auch finanzstarke Kapitalgeber wie der TGFS machen Sachsen zu einem der attraktivsten Standorte für junge Life-Sciences-Firmen. Den wohl größten Nutzen daraus ziehen letztlich die Patient:innen, die dank innovativer Therapieverfahren von Krankheit geheilt werden können.
Bildquelle: Captain T Cell GmbH
Deal-Team der MBG:

Oliver Latz, Senior Investment-Manager, Gruppenleiter Life Sciences, Clean Tech
Telefon: +49 151 534298-70
oliver.latz@mbg-sachsen.de

Marie Unger Junior Investment-Managerin Life Sciences
Telefon: +49 151 534298-39
marie.unger@mbg-sachsen.de