In wohl kaum einem anderen Einsatzbereich kann Künstliche Intelligenz einen so wertvollen, lebensverändernden Beitrag leisten wie in der Medizin. Deutlich wird dies an einer Gründungsgeschichte, die ihren Ausgang in der sächsischen Landeshauptstadt nahm. An der Technischen Universität Dresden arbeitet man seit 2017 an der Entwicklung einer künstlichen, doch zugleich natürlich klingenden Stimme für Menschen, die ihre eigene Stimme verloren haben. Angetrieben von dem Ziel, die technologischen Fortschritte über das akademische Umfeld hinaus nutzbar zu machen, gründete ein Team aus Forschung und Industrie vor drei Jahren die Altavo GmbH. Das Medizintechnik-Start-up verbindet modernste, nicht-invasive Radarsensorik mit KI-Algorithmen, um stimmlosen Menschen wieder eine sprachliche Ausdrucksmöglichkeit und damit mehr Lebensqualität zu verleihen. Neues Kapital erhielt Altavo nun im Zuge der kürzlich abgeschlossenen Series A Finanzierungsrunde. Diese geht mit 5 Mio. Euro in die Firmenbücher ein und wurde u. a. vom TGFS Technologiegründerfonds Sachsen begleitet. Der TGFS investierte dabei als Teil eines europäischen Konsortiums, das von OCCIDENT aus München angeführt wird und Novalis Biotech aus Belgien, die bm|t Beteiligungsmanagement Thüringen sowie weitere Bestandsinvestoren umfasst. Initiiert wurde die TGFS-Beteiligung von der MBG als Management-Partner des Fonds. Nachdem die MBG in dieser Funktion bereits an der vorangegangenen Startfinanzierung mitgewirkt hatte, aktivierte sie nun zusätzliche TGFS-Partner für die Anschlussfinanzierung und damit Kapital in einer neuen Größenordnung.
Mit seinem jüngsten Investment knüpft der TGFS an eine erfolgreiche Seed-Finanzierung aus dem Jahr 2021 an. Auch der High-Tech Gründerfonds (HTGF), die Saxonia Systems Holding, die TUDAG TU Dresden AG und mehrere Business Angels hatten sich damals bereits an der frisch gegründeten Altavo GmbH beteiligt und ihr Engagement nun ausgeweitet. Auf Seiten des TGFS setzt sich die MBG seit den frühen Tagen entschlossen für Altavo ein – und das nicht allein aus finanziellem Kalkül, wie Oliver Latz, Senior Investment Manager der MBG, erklärt: „Als langjähriger Partner von Altavo haben wir nicht nur in ein Unternehmen investiert, sondern in eine Vision, die das Potenzial hat, einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Nutzen zu stiften. Schon von der Seed-Runde an war es unser Anliegen, sowohl den wirtschaftlichen Erfolg zu fördern als auch auf gesellschaftlicher Ebene einen Beitrag zu einer besseren Zukunft zu leisten.“ Das Erst-Investment ermöglichte dem Altavo-Führungsteam bestehend aus Rudolf von Bünau (CEO), Falk Hartwig (COO) und Timo Stich (CTO), das junge Unternehmen personell zu stärken. Heute zählt Altavo 15 Mitarbeitende verschiedenster Fachbereiche, darunter Algorithmenentwickler, Radartechnologen, klinische Sprechwissenschaftlerinnen und Qualitäts- und Zulassungsexperten. „Dank der Expertise unseres interdisziplinären Teams ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, die universitären Forschungsergebnisse in ein erfolgversprechendes Produktkonzept zu übersetzen“, hält Altavo-Geschäftsführer und -Mitgründer Rudolf von Bünau fest.
Mit seiner „Silent Speech“-Technologie richtet sich Altavo insbesondere an Menschen, die ihre Stimme nach einer Kehlkopfentfernung eingebüßt haben oder aufgrund von künstlicher Beatmung nicht sprechen können. Im Gegensatz zu bestehenden Stimmprothesen erfordert die Altavo-Lösung keine Eingriffe oder Implantate. Stattdessen werden die Radarsensoren äußerlich angebracht, wo sie die stummen Sprechbewegungen detektieren und an ein Wearable übermitteln. Hier setzen die neuronale Netzwerke an. Sie verwandeln die empfangenen Signale mittels Künstlicher Intelligenz in hörbare Sprache. Im Forschungsbereich kooperiert man eng mit der Professur für Sprachtechnologie und Kognitive Systeme sowie der Professur für Hochfrequenztechnik an der TU Dresden, an denen auch die technologischen Grundlagen für Altavo gelegt wurden. Beide Einrichtungen sind mit dem Unternehmen über öffentlich bezuschusste Forschungsprojekte verbunden, konkret über das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Promise-AI“ und das von der Sächsischen Aufbaubank geförderte Projekt „MUSIK“.
Als loyale, langfristig orientierte Partner haben sich auch die Kapitalgeber der frühen Stunde erwiesen, die nun erneut in Altavo investierten. Mit Blick auf den TGFS stellt Altavo-Geschäftsführer Rudolf von Bünau heraus: „Wir freuen uns, den TGFS als einen finanzstarken öffentlichen Co-Investor mit an Bord zu haben, der uns mit seinen Kontakten bei der Anbahnung der jetzigen Series A tatkräftig unterstützt hat.“ Das frisch eingesammelte Kapital wollen er und sein Team nutzen, um den weiteren Unternehmensaufbau, die Produktentwicklung und eine klinische Studie zu finanzieren. Darüber hinaus steht die Internationalisierung auf dem Plan. Oliver Latz resümiert: „Unsere fortwährende Unterstützung als TGFS in der Series A spiegelt unser Vertrauen in das Team und unsere Überzeugung wider, dass Altavo bedeutende positive Veränderungen für gesundheitlich beeinträchtigte Menschen und ihre Angehörigen bewirken kann. Es ist eine Ehre, Teil dieser missionsgetriebenen Reise zu sein." Nach der neuesten Finanzierungsrunde steht jedenfalls fest: Neben dem TGFS kann Altavo auf eine Reihe weiterer engagierter Reisebegleiter zählen, mit denen die nächsten Etappenziele in greifbare Nähe rücken.
Bildquelle: Altavo GmbH
Deal-Team der MBG:
Tobias Voigt, Teamleiter Start-Up Investmens
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tobias.voigt@mbg-sachsen.de
Oliver Latz, Senior Investment-Manager
Telefon +49 151 534298-70
oliver.latz@mbg-sachsen.de